Familie W.
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Es war einmal ein Schwabe namens Chris, der lebte in einem kleinen, aber feinen Dorf im Schwabenland. Chris hatte alles, was das Herz begehrte: eine schöne Wurstwaren-Auswahl, den besten Käse von der Dorfkäserei und ein Bier, das selbst die Götter neidisch machte. Doch eines Tages hörte er von einem geheimnisvollen Ort im Norden, wo der heilige Aal lebte – ein Aal, so köstlich, dass er das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ und die Würste in den Schatten stellte.
Entschlossen machte sich Chris auf den Weg. Er packte seine besten Brezeln ein, schnappte sich seinen Wanderstock und machte sich auf zu einer Reise, die er nie vergessen würde. Nach einigen Tagen des Wanderns durch die kühlen, nebligen Wälder fühlte sich Chris mehr und mehr wie ein verirrter Wurstliebhaber. „Warum habe ich nicht gleich einen Kasten Bier mitgenommen?“ murmelte er vor sich hin, während er über einen matschigen Pfad stapfte.
Nach schier endlosen Tagen, in denen er seine Brezeln rationieren musste, kam Chris schließlich in Tespe an. Er war völlig entkräftet und hungrig – seine Augen leuchteten, als er das Schild von „Feinkost Hinrichs“ sah. „Das ist der Himmel auf Erden!“ rief er aus, während er wie ein verwilderter Hund auf die Tür zurannte.
Im Inneren des Ladens wurde Chris von einer netten Dame begrüßt: „Wie kann ich Ihnen helfen, mein lieber Schwabe?“ fragte sie mit einem Lächeln. Chris , der schon fast dem Wahnsinn nahe war, stammelte: „Ich suche den heiligen Aal! Der Aal, der mich zurück zu meinen Wurzeln bringt!“
Die Dame lächelte wissend. „Ah, der heilige Aal! Wir haben ihn frisch vakuumiert! Kommen Sie, ich zeige Ihnen unser Sortiment.“ Chris folgte ihr wie ein kleiner Hund zu einem Knochen, während sie ihm stolz den Aal präsentierte, der in seinem gläsernen Gefängnis schimmerte.
Er konnte kaum glauben, was er sah! „Das ist er! Der heilige Aal!“ rief er und schnappte sich das vakuumierte Meisterwerk. Er bezahlte mit seinen letzten Münzen und gönnte sich dann eine kleine Pause mit einem Stück Brot und einem Glas Wasser. Während er da saß und den Aal bewunderte, überkam ihn ein Gefühl des Glücks.
Schließlich kam der große Moment: Chris setzte sich an einen kleinen Tisch, öffnete das Paket und nahm einen Bissen des heiligen Aals. Sein Gesicht erleuchtete sofort wie die Sonne über dem Bodensee. „Das ist ja köstlich! Das ist der beste Aal, den ich je gegessen habe!“ rief er aus, während er den Rest des Aals mit einem Appetit verschlang, den nur ein Schwabe haben kann.
Nachdem er die letzten Bissen genussvoll hinuntergeschlungen hatte, war Chris sich sicher: Diese beschwerliche Reise hatte sich mehr als gelohnt. „Ich werde bald wiederkommen!“ verkündete er fröhlich, während er den Laden verließ. Der heilige Aal war nun Teil seines Lebens, und die Sehnsucht nach dem nächsten Besuch bei Feinkost Hinrichs war bereits in seinem Herzen entfacht.
Und so ging der Schwabe Chris, vollgestopft mit Aal und neuen Geschichten, in den Norden zurück, bereit, seine nächste Pilgerreise zu planen – denn der heilige Aal war mehr als nur ein Fisch, er war das kulinarische Abenteuer seines Lebens!